Das Superhelden-Syndrom

Ein weiterer Sommer der Superhelden geht langsam zuende. Selten gab es so viele Filme dieses Genres in einer Saison. Grund genug, einmal nach möglichen psychologischen Ursache für die anhaltende Faszination mit den heroischen Strumpfhosenträgern zu fragen. Als besonders hilfreich stellte sich eine Dokumentation mit dem Titel "Superheroes" heraus, die am 8. August 2011 auf dem amerikanischen Sender HBO zu sehen war. Darin werden einige selbsternannte Superhelden auf ihren nächtlichen Streifzügen durch die Straßen amerikanischer Großstädte begleitet. Was zunächst vor allem lächerlich anmutet, wird doch mit der Zeit zu einem interessanten Porträt von Menschen, die traumatische Gewalterfahrungen aus ihrer Kindheit zwanghaft wieder und wieder ausagieren. Die kindliche Ohnmacht findet in der Phantasie von den übermenschlich starken Beschützern der Schwachen einen symbolischen Ausdruck..